Diktatvorbereitung:

 

Wenn Grundschulkinder mit neuen Lernwörtern und dem Hinweis nach Hause kommen, sie würden bald ein Diktat schreiben, bricht in vielen Familien Panik aus. Meist wird dann diktiert, was das Zeug hält - in der Hoffnung, dass das Kind die Wörter schon beherrscht. Leider gelingt dies aber meist nicht so einfach und die Folge ist, dass die Eltern besorgt und frustriert sind und die Kinder das Gefühl bekommen, versagt zu haben, wenn sie zu viele Fehler gemacht haben. Wieder und wieder wird das Diktat geschrieben und je näher der Termin der Arbeit rückt, um so größer wird der Druck für Kinder und Eltern.

 

Rechtschreiben lernt man nicht durch diktieren!

 

Das Diktat ist nur die letztendliche Überprüfung, ob die Kinder die Schreibweise eines Wortes verinnerlicht haben. Zum Üben und Einprägen gibt es aber viele Möglichkeiten, die weitaus weniger Frust bereiten und sogar richtig Spaß machen können.

 

Hier ein paar Beispiele:

  • Lernwörter oder den Text 3 mal abschreiben (zugegeben, macht jetzt nicht so viel Spaß ;-))
  • Lernwörter auf Karteikarten schreiben und mit ihnen Galgenmännchen spielen
  • Den Text vor sich legen und "Ich sehe ein Wort, das du nicht siehst" spielen. Zum Beispiel das Wort "Fahrrad" - Es beginnt mit einem großen F, hört mit d auf und hat 7 Buchstaben. Schon scannt das Kind den ganzen Text und untersucht die Wörter viel gründlicher als beim bloßen Darüberlesen.
  • "Lernwörter-Bingo": Jeder bekommt eine Tabelle mit z.B. 4x4 Feldern, nun werden 16 Karteikarten ausgewählt, gemischt und nacheinander gezogen. Jeder Spieler trägt das Lernwort in eines der 16 Felder ein. Wenn alle Wörter eingetragen sind, werden die Karteikarten erneut gemischt und nacheinander vom Stapel aufgedeckt. Jeder sucht auf seinem Spielfeld das entsprechende Wort und legt ein Steinchen, eine Münze o.ä. darauf. Wer zuerst eine Reihe (waagerecht, senkrecht oder diagonal) voll hat, hat gewonnen.
  • "Klappdiktat": Die Lernwörter werden untereinander auf ein Blatt geschrieben. Nun faltet man das Blatt der Länge nach, so dass 2 Spalten entstehen. In die 2. Spalte werden jetzt die Silbenbögen zu den Lernwörtern gemalt und das Blatt wird wieder gefaltet. Zum Üben liest das Kind das Lernwort, dreht das Blatt und schreibt das Wort auswendig in die Silbenbögen. Anschließend kann es selbst kontrollieren.
  • "Bandwurmwort": Alle Lernwörter werden mit Kleinbuchstaben lückenlos aneinandergereiht. Das Kind soll nun durch einen senkrechten Strich die Wörter abtrennen und bei Bedarf den Anfangsbuchstaben groß darüber schreiben.
  • "Innere Leinwand": Nehmen Sie die Karteikarten und ziehen abwechselnd. Der Spielpartner soll nun das genannte Wort von der "inneren Leinwand" ablesen (auswendig buchstabieren). Wechseln Sie ruhig mit Ihrem Kind ab! Auch beim Kontrollieren, ob Sie richtig buchstabieren, prägt sich Ihr Kind die Schreibweise des Wortes ein. Es ist auch für die Erwachsenen ein gutes Gedächtnistraining!

All diese Übungen kann man natürlich nicht in drei Tage packen. Fangen Sie deshalb wenn möglich eine Woche vor dem Diktattermin an. Wenn überhaupt, würde ich erst am Ende dieser Übungen ein Probediktat schreiben und auch nicht am Abend vor der Arbeit! Das Kind soll nicht mit dem Gefühl in die Schule gehen, dass es das eh nicht schaffen kann.

 

Viel Spaß beim Üben!